Auf unserer Webseite werden neben den technisch erforderlichen Cookies noch Cookies zur statistischen Auswertung gesetzt. Sie können die Website auch ohne diese Cookies nutzen. Durch Klicken auf „Ich stimme zu“ erklären Sie sich einverstanden, dass wir Cookies zu Analyse-Zwecken setzen. Sie können Ihre Cookie-Einstellungen hier einsehen und ändern.
Nachlass Kopf, Ferdinand (Bestand)
Anmelden
Um Merklisten nutzen zu können, müssen Sie sich zunächst anmelden.
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, T 1 (Zugang 2000/0036)
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg (Archivtektonik) >> Nachlässe und Familienarchive >> Nachlässe und Vorlässe
1877-1938
Überlieferungsgeschichte
Geb. 30. Mai 1857 in Kürzell, gest. 24. Mai 1943 in Freiburg. Studium der Rechtswissenschaften in Freiburg und Heidelberg. Nach der zweiten juristischen Staatsprüfung 1884 Niederlassung als Rechtsanwalt in Freiburg. 1890 Mitglied des Bürgeraussschusses der Stadt Freiburg. 1895-1898 und 1903-1921 Abgeordneter des Zentrums im Badischen Landtag in Karlsruhe (1913-1918 Präsident der Budgetkommission; 1917 Fraktionsvorsitzender des Zentrums; 1918-1921 Präsident der Zweiten Kammer bzw. des Landtags). 1907 Kreisabgeordneter, 1917 Mitglied des Kreisrats und 1919 Vorsitzender des (1863 gebildeten und 1939 aufgelösten Groß-)Kreises Freiburg. 1911-1926 Obmann der Stadtverordneten in Freiburg, anschließend bis 1930 Mitglied des Stadtrats. 1927 Ehrenbürger der Stadt Freiburg.
Inhalt und Bewertung
Manuskripte zu Reden und Vorträgen; politische Korrespondenz; Gratulationsschreiben
Biographie: Ferdinand Kopf kam als Sohn des Landwirts Benedikt Kopf und der Katharina Wacker am 30. Mai 1857 zur Welt. Ferdinand Kopf sollte ursprünglich Geistlicher werden. Nach seiner Schulzeit am Knabenseminar in Gengenbach, am Berthold-Gymnasium Freiburg und am Gymnasium in Rastatt absolvierte Kopf ein Jurastudium an den Universitäten Freiburg und Heidelberg. Während dieser Zeit war Ferdinand Kopf auch Mitglied der katholischen Freiburger Studentenverbindung Hercynia. Ab 1884 war er als Rechtsanwalt in Freiburg und als Rechtsreferent des Erzbischöflichen Ordinariats tätig und übernahm den Rechtsschutz für die Mitglieder des 1885 gegründeten Mittelbadischen Bauernvereins. Von 1895 bis 1898 und wiederum von 1903 bis 1918 war Kopf zudem als Zentrumsabgeordneter des Wahlkreises Staufen-Untermünstertal Mitglied in der zweiten Kammer des Badischen Landtags. Kopf setzte sich in dieser Zeit für ein neues Stiftungsgesetz ein, ebenso für die Wiedereinführung von Männerorden und die Einführung des direkten Wahlrechts. Zudem war er auch an einem Ausführungsgesetz des Bürgerlichen Gesetzbuches und an den badischen Justizgesetzen beteiligt. Von 1903 bis 1905 war Kopf kirchenpolitischer Sprecher der Zentrumsfraktion. 1917 wurde er Fraktionsvorsitzender des Zentrums. Zwischen 1913 bis 1918 fungierte er als Präsident der Budgetkommission und anschließend bis 1921 als Präsident der 2. Kammer bzw. des Landtags. Im Landtag verfolgte er aus Gründen der Gleichberechtigung aller Staatsbürger mit der Rücknahme der Kulturkampfgesetze vor allem kirchenpolitische Ziele, so z.B. die Aufhebung des Altkatholikengesetzes oder die Neugründung bzw. den Erhalt von Konfessionsschulen. Eine Ernennung zum Geheimen Hofrat im Jahr 1918 lehnte Kopf mit Hinweis auf seine Funktion als Präsident der 2. Kammer ebenso wie eine weitere Kandidatur für den Landtag im Jahr 1921 trotz seiner Akzeptanz der Umstrukturierung Badens zur parlamentarischen Demokratie ab. Zwischen 1911 und 1926 war Kopf zusätzlich als Obmann des Stadtverordneten tätig, von 1926 bis 1930 Stadtrat. Bereits 1899 wurde Ferdinand Kopf auch Präsident des Katholischen Bürgervereins; er übernahm nach der Gründung des Katholischen Volksvereins auch dessen Freiburger Ortsgruppe. Zudem war Ferdinand Kopf Mitbegründer des Freiburger Pressevereins, der die Freiburger Tagespost herausgab, die allerdings während der NS-Diktatur eingestellt werden musste. Auch Ferdinand Kopf selbst war gezwungen, seine politische Tätigkeit in dieser Zeit ruhen zu lassen. Er war seit seinem 70. Geburtstag Ehrendoktor der Juristischen Fakultät der Universität Freiburg sowie Ehrenbürger der Stadt Freiburg. Ferdinand Kopf starb am 24. Mai 1943 in Freiburg.
Überlieferungsgeschichte und Erschließung: Der Nachlass von Ferdinand Kopf gelangte als Teil der Papiere seines Sohnes, des Bundestagsabgeordneten Hermann Kopf, als Schenkung von dessen Witwe im Juni 2000 ins Staatsarchiv Freiburg. Er wurde im Rahmen eines Projekts der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg im Juli 2011 von Stefanie Albus-Kötz konservatorisch bearbeitet, verpackt, geordnet und verzeichnet. Der Bestand umfasst nun 10 Archivalieneinheiten und ist unter der Signatur T 1 (Zugang 2000/0036) Nr. ... nach der Maßgabe des Archivgesetzes des Landes Baden-Württemberg und der Archivbenutzungsordnung zugänglich. Freiburg im Juli 2011 Dr. des. Stefanie Albus-Kötz
Literatur und Sachverwandtes: Helmut Bender, Ferdinand Kopf, in: Bernd Ottnad (Hg.), Badische Biographien Neue Folge 2, Stuttgart 1987, S. 167f.
1-10
Bestand
Kopf, Hermann: Ferdinand Kopf, in: Ders.: Rückblicke. Zum 90. Geburtstag, hrsg. von Ursula Kopf-Wendling und Helmut Bender, Freiburg 1991, S. 25-33
