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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Dep. 37 T 4
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Deposita (ohne FAS - Dep. 39) >> Gfl. und Frh. Schenk von Stauffenbergische Archive >> Graf Schenk von Stauffenbergisches Archiv Lautlingen
(1326-) 1514-1951
Überlieferungsgeschichte
1. Herrschafts- und Verwaltungsgeschichte
Der vorliegende Bestand enthält die Unterlagen des 1864 vom Schenk von Stauffenbergischen Rentamt Geislingen abgesonderten Rentamts Lautlingen, das für die Güterverwaltung in den zugehörige Besitzungen mit den Schwerpunkten in und um Lautlingen und Baisingen zuständig war, die von der Wilflinger Linie zwischen dem frühen 17. und dem späten 18. Jahrhundert, nacheinander teils als Erbe, teils käuflich erworben wurden. Den Anfang machte dabei die Herrschaft Lautlingen mit Margrethausen und den Gütern Tierberg und Ochsenberg, die Wolf Friedrich Schenk von Stauffenberg in den 1630er Jahren von seiner Tante Barbara erbte, die mit dem Vorbesitzer Georg Dietrich von Westerstetten verheiratet war. 1696-1698 wurde der Herrschaftskomplex durch den Ankauf der Herrschaft Geislingen und den erblichen Anfall der Herrschaft Baisingen, von Teilen der Herrschaft Glatt sowie von Württembergischen Kunkellehen, die zuvor im Besitz von Wolf Friedrichs Schwager Johann Georg von Wernau waren, erheblich erweitert. Im 18. Jahrhundert gelang schließlich die Abrundung der Besitzungen am Neckar durch den käuflichen Erwerb des Ritterguts Eutingertal und des Kirchenpatronats mit Gefällen in Bieringen. Die Übersicht im Anhang listet die einzelnen Herrschaften und Güter einschließlich des herrschafts- und verwaltungsgeschichtlich eng mit ihnen verknüpften Geislingen auf und gibt deren jeweilige Besitzer vor und nach dem Erwerb durch Stauffenberg an bis zum Übergang in den Besitz des Reichsgrafen Anton (1735-1803), der bis 1768 sämtliche Güter der Wilflinger Linie der Schenken von Stauffenberg in seiner Hand vereinigt hatte mit Ausnahme des Gutes Wilflingen selbst, das sein Bruder, der Domherr Johann Franz innehatte. Die Nachfolge Antons trat sein Sohn Klemens an, der als Letzter der Wilflinger Linie 1833 gemäß dem Dillinger Vertrag von 1717 von der Amerdinger Linie beerbt wurde, wobei der bayrische Reichsrat Franz Schenk von Stauffenberg (1801-1881) zunächst den Besitz alleine übernahm und seine beiden Brüder Philipp und Friedrich apanagierte.
Bis 1849 war mit dem Rentamt Geislingen ein württembergisches Patrimonialamt verknüpft, das dem Oberamt Balingen untergeordnet war. Für Baisingen hatten die Schenken von Stauffenberg schon 1825 auf die patrimonialen Rechte (Niedergericht und Ortspolizei) verzichtet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und insbesondere ab 1848 erfolgte die Ablösung der Feudallasten, deren Akten umfangmäßig einen bedeutenden Anteil an dem Bestand haben. Danach erstreckte sich der Familienbesitz im Wesentlichen auf die als Maiereien geführten Hofgüter und die Forstgebiete. 1864 erfolgte eine vorläufige Teilung zwischen Franz und seinem Bruder Friedrich, und nach dem Tod des Franz kam es 1881 zur endgültigen Teilung zwischen den Erben der Brüder Friedrich und Franz, bei der zwei Fideikommisse gebildet wurden: Friedrichs Erben erhielten den freiherrlichen mit Rißtissen, Wilflingen und Geislingen und die Erben des 1874 vom bayrischen König zum Grafen erhobenen Franz den gräflichen mit Jettingen, Eberstall, Amerdingen, Greifenstein, Lautlingen und Baisingen.
Die Verwaltung erfolgte in der erste Hälfte des 18. Jahrhundert zentral von Geislingen aus, wo 1698 durch die Brüder Schenk von Stauffenberg ein Obervogteiamt errichtet worden war. Ca. 1753 erfolgte, wohl wegen der Bestimmung des Oberamts Rottenburg, dass die Untertanen in Basiingen nicht schuldig seien, beim Rentamt Geislingen zu erscheinen und dass die Amtstage in Baisingen selbst abzuhalten seien (vgl. Kreisbeschr. Tü. 3, S. 450), die Ablösung des Obervogteiamts Baisingen, so dass bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zwei Obervogteiämter in Baisingen und Geislingen bestanden. Im 19. Jahrhundert war wiederum Geislingen Sitz des zentralen Rentamts. Im Zusammenhang mit der vorläufigen Teilung zwischen den Schenk von Stauffenbergischen Brüdern wurde 1864 das Rentamt Lautlingen vom Rentamt Geislingen losgelöst, wobei die Zuständigkeiten der beiden Rentämter in der Weise voneinander abgegrenzt wurden, dass Lautlingen die Komplexe Lautlingen und Baisingen zugeteilt wurden und das Rentamt Geislingen nur für den Komplex Geislingen selbst zuständig blieb. Zunächst blieb der Sitz des ersteren Rentamts in Lautlingen selbst; ab Mitte der 1870er Jahre wurde er dann nach Baisingen verlagert und blieb dort mindestens bis Anfang der 1890er Jahre, wobei in jener Zeit sowohl die Bezeichnungen "Rentamt Lautlingen" als auch "Rentamt Baisingen" vorkommen. Die Amtsbezeichnung des jeweiligen leitenden herrschaftlichen Beamten lautete zunächst "Verwalter" und "Obervogt", dann "Kanzlei- und Rentamtsverwalter" (1789-1805) und schließlich "Rentamtsverwalter" bzw. "Rentbeamter" (ab 1805). Zu den einzelnen Rentamtsverwaltern vgl. die Liste in der Einleitung zum Findbuch des Bestands Dep. 37 T 3 (Anhang 3.4, S. 14).
2. Bestandsgeschichte
Der Bestand enthält nicht die gesamte Überlieferung des Rentamts Lautlingen, beziehungsweise die auf den späteren Zuständigkeitsberich des Rentamtsbezirk Lautlingen bezogene Überlieferung seiner Vorgängerbehörde, des Rentamts Geislingen, sondern er stellt den beim Rentamt verbliebenen Rest eines durch mehrmalige Ablieferungen an das jeweilige zentrale Familienarchiv ausgedünnten Bestandes dar. Bereits ab 1741 erfolgten Aktenablieferungen von den einzelnen Ämtern, darunter das Amt Geislingen, an das neugegründete Familien- und Direktiorialkanzleiarchiv in Dillingen, das 1800 nach Rißtissen verlegt wurde und als Zentralarchiv der Wilflinger Linie der Schenken von Stauffenberg fungierte. Als 1835 nach dem Aussterben der Wilflinger Linie das zentrale Familienarchiv in Amerdingen gegründet wurde, folgten die einzelnen Rentämter die auf die Gesamtfamilie und Fideikommissgüter bezogenen Archivalien dorthin aus; lediglich das für den Geschäftsgang benötigte Schriftgut verblieb bei den Guts- und Rentamtsverwaltungen. Übersichten über die zwischen 1846 und 1853 nach Amerdingen gesandten Urkunden finden sich in diesem Bestand (Best. Nrn. 5-7). 1901 wurde das Familienarchiv nach Jettingen überführt, durch weitere von allen stauffenbergischen Verwaltungen abzuliefernde historisch wertvolle und für die Familie wichtige Unterlagen ergänzt und in "Gesamtarchiv" umbenannt (heute Dep. 38); abermals blieben nur die für die tägliche Aufgabenerledigung erforderlichen Dokumente im Lautlinger Rentamtsarchiv. Der Aufbewahrungsort der Akten zusammen mit den Urkunden und Amtsbüchern war 1966 im ersten Stock des früheren Gesindehauses des Lautlinger Schlosses. 1966 erfolgte nach Abschluss des Depositalvertrags mit Alfred Graf Schenk von Stauffenberg die Hinterlegung im Staatsarchiv Sigmaringen.
Von den Unterlagen, die Lautlingen betreffen, legte Renovator Greutter 1720 ein Verzeichnis von Urkunden, Amtsbüchern und Akten an, das in 15 Klassen unterteilt ist (Dep. 37 T 3 Nr. 830). Das damalige Registraturschema kann anhand des durch spätere Umformierungen veränderten Schriftgutkörpers nicht mehr nachvollzogen werden. 1841 wurde ein Repertorium des Rentamts Geislingen mit 78 Rubriken (mit der Bezeichnung "Ziffern") erstellt (Dep. 36 T 3 B.1). Die dort verzeichneten Unterlagen entsprechen der jüngsten Registraturschicht der Geislinger Vorakten im vorliegenden Bestand (siehe unten). Schließlich wurde 1865 aus Anlass der Bildung des Rentamts Lautlingen in Repertorium angelegt, das einen Großteil der in diesem Bestand vorhandenen Unterlagen erschließt (Dep. 37 T 3 Nr. 831).
Literatur:
Otto H. BECKER: Gesamtarchiv Schenk von Stauffenberg. Herrschaft Wilflingen. Urkundenrege sten 1366-1805 (Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg, hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Bd. 17), Stuttgart 1981
Ders.: Nebst denen und weilen gut eingerichtes Acten-Archiv gleichsam die Seele einer Herrschaft ist. Studien zur Geschichte des Gesamtarchivs Schenk von Stauffenberg, in: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 19 (1983), S. 9-31
Beschreibung des Oberamts Balingen (hrsg. von dem K. statistisch-topographischen Bureau), Stuttgart 1880
Beschreibung des Oberamts Horb (hrsg. von dem Königlichen statistisch-topographischen Bureau), Stuttgart 1865
Der Landkreis Balingen. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 2 (hrsg. vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Balingen), Balingen 1961
Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 3 (hrsg. von der Staatlichen Archiverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Tübingen), Stuttgart 1974
KUNGL (Bearb.): Freiherrlich Schenk v. Stauffenbergisches Rentamt Geislingen (1561-1940), Sigmaringen 1966
Dirk NICKLAUS (Bearb.): Bestand Dep. 37 T 3: Gräfl. Schenk von Stauffenbergisches Archiv, Rentamt Lautlingen, Amtsbücher (Staatsarchivs Sigmaringen, Repertorien), Sigmaringen 2002
Gerd WUNDER: Die Schenken von Stauffenberg. Eine Familiengeschichte, Stuttgart 1972
Anhang
Übersicht über die einzelnen Herrschaften und Besitzungen bis zum Eigentumsübergang an Anton Schenk von Stauffenberg (1735-1805)
1) Herrschaft Lautlingen (mit Margrethausen, Ochsenberg und Tierberg sowie Besitz und Rechte in Hossingen und Straßberg)
Lautlingen stand im hohen Mittelalter zunächst unter der Herrschaft des dortigen Ortsadels und gehörte danach den Herren von Tierberg, die in der Umgebung die Burgen Alten-, Neuen- und Wildentierberg errichteten. In der frühen Neuzeit gehörte die Herrschaft zum Ritterkanton Neckar und Schwarzwald
1518: Verleihung des Halsgerichts und Blutbanns an die Herren von Tierberg
1550: Durch Heirat fällt die Herrschaft an Hans Dietrich von Westerstetten nach dem Aussterben der Tierberger
1596: Heirat zwischen Barbara Schenkin von Stauffenberg und Georg Dietrich von Westerstetten (1562-1625), Sohn des Eitelfriedrich von Westerstetten zu Strassberg, Lautlingen und Wildentierberg
1619: In seinem Testament bestimmt Georg Dietrich von Westerstetten seine Gemahlin Barbara zur Universalerbin und sichert die Erbfolge ihrem Neffen Wolf Friedrich Schenk von Stauffenberg (1612-1676) zu
1625: Tod des Georg Dietrich von Westerstetten; die Äbtissin von Buchau nimmt Straßberg in Besitz (Streit bis 1656); Barbara behält Lautlingen
ca. 1636: Tod der Barbara; ihr Neffe Wolf Friedrich, der Begründer der Lautlinger Linie, erhält die Herrschaft Lautlingen
1651: Bei der Erbteilung verbleibt Wolf Friedrich im Besitz Lautlingens
1698: Bei der Erbteilung unter den Söhnen Wolf Friedrichs fällt Lautlingen an Johann Werner (1654-1717)
1718: dessen Bruder Johann Wilhelm (1652-1726) erbt Lautlingen
1726: Tod Johann Wilhelms; Lautlingen fällt an Johann Werners Söhne Lothar (1694-1758), Markward (1692-1734), Josef (1695-1768) und Wilhelm (1711-1749)
1728: Vergleich unter den vier Brüdern über die ungeteilte Verwaltung über Lautlingen; später hat Lothar die alleinige Herrschaft
1758: Tod Lothars; 2/3 der Herrschaft fallen an seinen Sohn Franz Xaver (1742-1762) und 1/3 an seinen Bruder Josef
1762: Tod des Franz Xaver; seine 2/3 der Herrschaft fallen an seinen Bruder Anton (1735-1805)
1768: Tod Josefs in Augsburg; sein Neffe Anton erbt auch dessen Drittel
2) Herrschaft Geislingen (mit Gut Waldhof und Witticher Lehen), vgl. Bestand Dep. 36 T 3)
1464: im Besitz der Herren von Bubenhofe n
1516: Abtretung an Hans von Weitingen
bis 1527: im Besitz des Sebastian von Gültlingen
1527: im Pfandbesitz des Hans von Stotzingen
1598: Teilung unter den Söhnen des Hans Jakob von Stotzingen
1697: nach mehrfachem Besitzwechsel Erwerb der Hälfte von Graß von Thurn-Valsassina durch die Brüder Johann Wilhelm (1652-1726), Johann Werner (1654-1717), Johann Albrecht (1655-1728), Johann Franz (1658-1740) und Johann Friedrich Schenk von Stauffenberg (1660-1719)
1698: Erwerb der anderen Hälfte durch die genannten Brüder von Baron Adam André von Vogelmayer zu Tierberg; bei der Erbteilung unter den Schenk von Stauffenbergischen Brüdern fällt Geislingen an Johann Wilhelm
1718: Erwerb der Lehen des Klosters Wittichen
1726: Tod Johann Wilhelms; dessen Neffen, die Söhne Johann Werners, erben
1734: Tod Markwards; sein Bruder Lothar (1694-1758) Alleinbesitzer
1758: Tod Lothars; dessen Sohn Franz Xaver (1742-1762) erbt
1762: Tod Franz Xavers, dessen Bruder Anton (1735-1803) erbt
1780: Erwerb des Kesselwalds durch Anton
3) Herrschaft Baisingen (Wernauisches Erbe)
Baisingen gehörte zur Grafschaft Hohenberg und gelangte mit dieser 1381 an Österreich über. Die Ortsherrschaft entwickelte sich zu einem Rittergut, das nach Entstehung der Reichsritterschaft beim Kanton Neckar und Schwarzwald eingeschrieben war und zu der die niedergerichtliche Obrigkeit und die Ortsherrschaft gehörte, während die Hohe Obrigkeit im 16. Jahrhundert mit Österreich umstritten war. Unter den Schenken von Stauffenberg wurde Baisingen verwaltungsmäßig eng mit den übrigen Gütern aus dem Wernauischen Erbe verbunden, besonders mit Hennental und Eutingertal.
1380: Verpfändung an die Herren von Gültlingen, die bis ins 16. Jahrhundert im Besitz verbleiben
1507: Verkauf an Michel Schütz von Eutingertal als freies Eigen durch die Gläubiger der Herren von Gültlingen
1551: Errichtung eines Fideikommisses durch Gallus Schütz von Eutingertal, nach dem die Herrschaft jeweils jewseils dem Geschlechtsältesten gehören soll
1632: Nach dem Tod des Georg Schütz von Eutingertal übernimmt Reinhard von Ow die überschuldete Herrschaft
1633: Vergabe durch Axel Oxenstierna als Reichsbevollmächtigter an den Obersten Friedrich Ludwig Kanofsky von Langendorf; die Herren von Ow machen in Zukunft vergeblich ihre Forderungen bezüglich der >Herrschaft geltend
1658: Johann Georg von Wernau (+ 1694) erwirbt die Hälfte des Guts von Sigmund Jäcklin von Hohenroldt, dem Erben der Schütz von Eutingertal
1661: Erwerb der anderen Hälfte durch Johann Georg von Wernau von Georg Adam Themar von Schadenweiler, der seine Hälfte teils von Gallus Schütz von Eutingertal geerbt, teils von Hans Jakob von Liebenfels und Hans Friedrich Beltz von Rotenstein gekauft hatte
1694: Johann Georg von Wernau verfügt in seinem Testament, dass sein Neffe Johann Wilhelm Schenk von Stauffenberg (1652-1726) Erbe des Gutes Baisingen, sowie des Stammhauses Werdnau und des Hauses in Ulm werden soll
1695: Blutbann als österreichisches Kunkellehen an Johann Wilhelm Schenk von Stauffenberg verliehen
1697: Teilungsvereinbarung in Dießen mit den Herren von Rotenhan und von Ow: Baisingen gelangt endgültig an das Haus Schenk von Stauffenberg
1698: Bei der Erbteilung unter den Schenk von Stauffenbergischen Brüdern wird Johann Wilhelm Schenk von Stauffenberg Herr Baisingens
1726: Tod Johann Wilhelms; Nachfolger wird sein Bruder Johann Albrecht (1655-1728)
1728: Tod Johann Albrechts; Nachfolger wird sein Bruder, der Konstanzer Bischof Johann Franz (1658-1740)
1740: Tod des Bischofs Johann Franz; Nachfolger wird sein Neffe Lothar (1694-1758)
1758: Tod des Lothar; Nachfolger wird sein Sohn Anton ( 1735-1803)
1825: Verzicht der Schenken von Stauffenberg auf die patrimonialen Rechte zu Gunsten Württembergs
4) Teile der Herrschaft Glatt: Dießen und Dettlingen (Wernauisches Erbe)
1697: Teilungsvereinbarung in Dießen mit den Herren von Rotenhan und von Ow: Die Schenken von Stauffenberg gelangen in den Besitz der Güter
1698: Bei der Erbteilung unter den Schenk von Stauffenbergischen Brüdern wird Johann Albrecht (1655-1728) Herr von Dießen und Dettlingen
1708: Verkauf an das Kloster Muri
5) Teile der Herrschaft Glatt: Hennental (Wernauisches Erbe)
1469: im Besitz des Friedrich von Weitingen, der Eckenweiler Bauern damit belehnt
1623: Verkauf durch Johann Friedrich Schertlin von Burtenbach an Johann Martin von Wernau
1696: Johann Georg von Wernau bestimmt seine Neffen, die Schenken von Stauffenberg, als Erben
1697: Teilungsvereinbarung in Dießen mit den Herren von Rotenhan und von Ow: Die Schenken von Stauffenberg erhalten die Güter
1698: Bei der Erbteilung unter den Schenk von Stauffenbergischen Brüdern wird Johann Wilhelm (1652-1726) Herr von Hennental; Hennental teilt fortan die Geschicke von Baisingen
6) Württembergische Kunkellehen in Bittelbronn, Grünmettstetten, Dietersweiler, Dettingen und Sulz a. N. (Wernauisches Erbe)
1697: Teilungsvereinbarung in Dießen mit den Herren von Rotenhan und von Ow: Die Schenken von Stauffenberg erhalten die Güter
1698: Bei der Erbteilung unter den Schenk von Stauffenbergischen Brüdern wird Johann Albrecht (1655-1728) Herr der württembergischen Kunkellehen
1716: Verkauf an seinen Bruder Johann Wilhelm (1652-1726); die württembergischen Kunkellehen teilen fortan die Geschicke von Baisingen
7) Güter in Pfauhausen bei Wernau (Wernauisches Erbe)
1786 Verkauf der Güter durch Anton Schenk von Stauffenberg (1735-1803), zusammen mit den Grafen von Rotenhan als Mitbesitzer, an Württemberg
8) Rittergut Eutingertal (Burg und Herrschaftshof)
Teil des Ritterkantons Neckar und Schwarzwald
14. Jh.: in der Hand der Böcklin
1474: Michael Schütz von Eutingertal ist Inhaber
1564: Christoph von Ow, Sohn der Agnes Schütz von Eutingen, und sein Sohn Hans Ernst von Ow im Besitz von Eutingertal
1680: Erwerb durch Johann Georg von Wernau, danach mehrfacher Besitzwechsel
1723: Johann Wilhelm Schenk von Stauffenberg (1652-1726) kauft das Gut von Karl Friedrich von Türk; Eutingertal teilt fortan die Geschicke von Baisingen
1818: Erwerb und Abbruch des Schlosses durch den Papierfabrikanten Beck
9) Gefälle und Kirchenpatronat in Bieringen
1788: Erwerb von Gefällen durch Anton Schenk von Stauffenberg (1735-1803)
1789: Erwerb des Kirchenpatronats und Großzehnten durch Anton vom Österreichischen Religionsfonds als Rechtsnachfolger des aufgehobenen Klosters Rohrhalden
10) Hofgut Hohenberg
Auf dem Oberhohenberg, einem der höchsten Berge der Schwäbischen Alb, stand im Mittelalter die Stammburg der mächtigen Grafen von Hohenberg, eines Seitenzweigs der Grafen von Zollern, und an seinem Fuß befand sich die aus der Burgsiedlung hervorgegangene Stadt Hohenberg, die nach der Zerstörung der Burg durch die Reichsstadt Rottweil 1449 allmählich niederging, bis schließlich im 16. Jahrhundert nur noch ein stattliches Hofgut übrig war. Der zusammen mit dem Burgstall von Österreich als Pfandobjekt vergebene Hof gelangte nacheinander in den Besitz verschiedener Herren; so hatten bis 1744 die Herren von Stuben und von 1747 an das Jesuitenkollegium Rottweil den Besitz inne. 1772 löste Österreich das Gut wieder aus und vergab es direkt an den Beständer. Wo hl zu Beginn des 19. Jahrhunderts scheint es offenbar kurzfristig in die Hände der Schenken von Stauffenberg gelangt sein, denn in diesem Bestand sind zwei Aktenbüschel des 18. Jahrhunderts aus der Provenienz des österreichischen Obervogteiamts Spaichingen vorhanden und in Dep. 37 T 3 finden sich entsprechende Urbare.
Inhalt und Bewertung
1. Bestandsstruktur
a) Vorakten (Provenienz Rentamt Geislingen)
Bei den Akten des Rentamts Geislingen lassen sich anhand der Umschlaggestaltung der Akten drei Registraturschichten ausmachen, von denen die älteste, erkennbar an der blauen Farbe des Umschlags und einem weißen Etikett, wo Titel und Laufzeit angegeben sind, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebildet wurde. Diese Unterlagen waren nach einem System mit Kasten, Laden und Faszikel gegliedert, wobei die Signaturen in vielen Fällen nicht angegeben sind. Außerdem enthalten die Umschläge in Einzelfällen auch die Angabe des jeweiligen (Unter-) Amts (meist Baisingen, ferner Lautlingen) und einen Betreff.
Die zweite Registraturschicht vom ausgehenden 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts weist keine Registratursignaturen auf.
Die jüngste Registraturschicht des Rentamts Geislingen mit Unterlagen etwa von der Mitte bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war nach einem System mit Ziffern und darunter Nummern gegliedert, wobei nur bei einem kleinen Anteil (18 Einheiten) diese Signaturen angegeben waren. Die Unterlagen sind erschlossen durch das Repertorium von 1841.
b) Gliederung des Bestandes 1865
134 Archivalieneinheiten (ca. 44 % des Bestandes) waren nach einem kurz nach der Einrichtung des Rentamts Lautlingen entworfenen Gliederungsschema geordnet, das den Bestand grundsätzlich in die zwei Gruppen "Generalia" und "Spezialia" und darunter unter einzelne Sachbetreffe gliedert (siehe Anhang 2). Die Signaturen enthalten die Bezeichnungen "Fach Ziffer", "(Fach) Nummer" und "Faszikel". In vielen Fällen setzen sich diese Einheiten teilweise oder vollständig aus Vorakten des Rentamts Geislingen zusammen, die ihrerseits aus den drei verschiedenen oben erwähnten Registraturschichten stammen.
c) Jüngere und versprengte Akten
Die jüngeren Unterlagen des Rentamts Lautlingen mit einer Laufzeit von den 1870er Jahren bis zum ersten Drittel des 20. Jahrhunderts hatten keine Registratursignatur erhalten.
Schließlich haben zahlreiche Unterlagen überhaupt keinen genormten Umschlag, beziehungsweise bestehen aus losen Blättern.
2. Bearbeitung
1976 erfolgte nach der Hinterlegung im Staatsarchiv Sigmaringen eine erste Bearbeitung, indem die Urkunden, Akten und Amtsbücher voneinander getrennt wurden. 2002 wurden durch Dirk Nicklaus weitere Amtsbücher aus den Akten entnommen.
Grundsätzlich wurde bei der Ordnung der im Repertorium von 1865 verzeichneten Akten die Gliederung nach dem dortigen Schema beibehalten. Abweichungen davon erfolgten dort, wo die ursprünglichen Aktengruppen nur einzelne wenige Akten oder nur eine einzige Akte umfassten, indem verschiedene sachlich einander nahestende Gruppen zusammengezogen wurden. Der Titel "Besoldung" unter Spezialia wurde unter die Rubrik Personal bei den Generalia eingeordnet. In Einzelfällen wurden Akten im Vergleich zum Repertorium von 1865 in andere Gruppen eingeordnet; so im Fall der rentamtlichen Forstkorrespondenz (Best. Nr. 44), die von der Gruppe "Korrespondenz im Allgemeinen" unter der Rubrik "Generalia" zu den Forstsachen bei den "Spezialia" verschoben wurde. Außerdem wurde der Titel der Aktengruppen bei Bedarf dem Inhalt angepasst und besonders umfangreiche Aktengruppen wurden weiter untergliedert. Ein Beispiel dafür bietet Punkt 1.4 in der aktuellen Gliederung, der ursprünglich nur "Personal" lautete und gemäß dem Inhalt der Akten, der im kirchlichen und schulischen Bereich über die Personalien hinaus geht, zu "Personal, Kirchen- und Schulangegenheiten" erweitert wurde.
Die übrigen, meist unsignierten Vor-, jüngeren und versprengten Akten, die ca. 55 % des Bestands ausmachen, wurden in dasselbe Registraturschema eingefügt, nicht zuletzt aufgrundder Verzahnung der Akten der Lautlinger Registratur mi t den Vorakten vom Geislinger Rentamt.
Die Titelbildung erfolgte in Anlehnung an die im Repertorium von 1865 und auf den Aktenumschlägen vergebenen Titel.
Im Bestand befanden sich 46 Pergamenturkunden von 1326-1681, die entnommen und in den Bestand Dep. 37 T 1 überführt wurden. Soweit diese Bestandteile von Akten waren, wurden an die entsprechenden Stellen der Akten Kopien der Urkunden oder von Ausschnitten gelegt, um die eindeutige Identifizierung zu gewährleisten.
Die Ordnung, Verzeichnung und Indizierung des Bestands wurde durch den Bearbeiter im November und Dezember 2005 vorgenommen. Der Bestand umfasst nunmehr 300 Archivalieneinheiten im Umfang von ca. 8 lfd. m. bei einer Laufzeit von 1326-1951 und trägt die Bezeichnung: "Dep. 37 T 4 (Gräfl. Schenk von Stauffenbergisches Archiv Rentamt Lautlingen, Akten, Laufzeit 1326-191)". Für die formale Einrichtung und Internetzugänglichkeit des Repertoriums sorgte Dr. Franz-Josef Ziwes.
Sigmaringen, im Dezember 2005
Tobias Teyke