Über die Institution

Das Stadtarchiv Zeitz befindet sich (noch!) im 2. OG des Südflügels des Schlosses Moritzburg Zeitz. Auf ca. 600qm Magazinfläche lagern aktuell ca. 4.000 lfm. regionalgeschichtlich bedeutende Kulturgüter sowie das Bauaktenarchiv der Stadt Zeitz.

Bereits seit mehreren Jahren ist das Stadtarchiv an seine Kapazitätsgrenze angelangt. Dies hat zur Folge, dass keine Neuzugänge mehr in das Archiv aufgenommen werden konnten. Lange wurde über Lösungen gerungen und ein stadtbildprägendes ehemaliges Industriegebäude gefunden. Mit Hilfe einer EFRE-Förderung befindet sich diese Immobilie aktuell im Umbau (Stand 03/2022). Nach Fertigstellung plant das Stadtarchiv den Umzug des gesamten Archivs in diese Immobilie, die zum ehemaligen VEB ZEKIWA Zeitz gehörte. Eine deutliche Verbesserung der Magazinflächen und der öffentlichen Bereiche ist dabei vorgesehen. So stehen 2.000qm Magazinfläche zur Unterbringung der wertvollen Archivalien in Standregalen bereit. Davon entfallen 1.300qm für das dauerhaft aufzubewahrende Archivgut und 700qm werden zur ordnungsgemäßen Verwahrung des mittel- und langfristig aufzubewahrenden dienstlichen Schriftgutes im Zwischenarchiv benötigt. Es ist davon auszugehen, dass der Gesamtbestand mit den Einzug in die neue Immobilie anwachsen werden wird.

Archivgeschichte:

Aufgrund der Überlieferungslage ist davon auszugehen, dass im Zeitzer Rathaus bereits seit dem 14. Jahrhundert zunächst aus rechtlichen, später auch aus historischen Beweisgründen sachkundig und systematisch verschiedenartigstes Schriftgut gesammelt wurde. Bis zum Jahr 1940 lagerten diese Archivalien der Zeitzer Stadtverwaltung im Rathaus, bevor sie im Zuge drohender Luftangriffe während des 2. Weltkrieges in Kellerräumen des Schlosses Moritzburg Zeitz verwahrt wurden. Aufgrund dieser Tatsache konnte der überwiegende Teil der archivalischen Überlieferungen vor kriegsbedingter Zerstörung gesichert werden. Nach Ende des Krieges machten sich die Archivpfleger Herr Alfred Müller und Herr Werner Schulz gemeinsam mit anderen Heimatgeschichtsinteressierten um die Bergung und Aufarbeitung der städtischen Unterlagen verdient. Es wurden zunächst zwei Räume im Nordflügel des Schlosses Moritzburg als Archiv eingerichtet, die sich jedoch aufgrund erheblicher Sicherheitsmängel und denkbar ungünstiger klimatischer Bedingungen nicht zur Aufbewahrung von Archivgut eigneten.

Auf der Grundlage der Anordnung zur Errichtung und Erhaltung von Verwaltungs-, Stadt- und Kreisarchiven vom 26.2.1951 wurde erstmals in der Stadt Zeitz die Stelle des Stadtarchivars zum 1.6.1953 besetzt. Unter Leitung des damaligen Stadtarchivars, Herrn Walter Schneider, erfolgte im September 1956 der Umzug des Verwaltungsarchivs im Rathaus und des „Historischen Archivs“ im Nordflügel der Moritzburg in geeignete Räume im 2.Obergeschoss des Südflügels des Schlosses Moritzburg. Zeitgleich wurden die Bestände des Kreisarchivs Zeitz in Räumlichkeiten untergebracht, die unmittelbar an die des Stadtarchivs angrenzten, so dass beide Kommunalarchive zumindest räumlich vereinigt wurden. 20 Jahre später, am 1.1.1976, erfolgte mit der Bildung des Zentralen Kreisarchivs Zeitz die tatsächliche Vereinigung beider Archive. Unter der Trägerschaft des Rates des Kreises Zeitz wurde somit eine „auf Kreisebene geschlossene Archivorganisation“ geschaffen.

Die Bildung des Zentralarchivs wirkte sich auf die Effizienz der Archivarbeit positiv aus: Erschließungsarbeiten konnten in wachsendem Umfang realisiert werden, die Einrichtung entwickelte sich zum Zentrum heimat- und regionalgeschichtlicher Forschung, ein ständiges Ansteigen der Benutzerzahlen ist zu verzeichnen.

Im Jahr 1993 wurde im Stadt- und Kreisarchiv Zeitz eine Mikrofilmstelle eingerichtet, in der substantiell gefährdete und häufig benutzte Archivalien verfilmt werden.

Am 1.3.1994 erfolgte im Zuge der Gebietsreform die Übernahme des Stadt- und Kreisarchivs durch die Stadtverwaltung Zeitz. Auf der Grundlage einer Verwaltungsvereinbarung beteiligte sich das Landratsamt Zeitz bzw. der Burgenlandkreis an den Kosten zur Unterhaltung des Archivs. Zum 31.12.1998 kündigte der Burgenlandkreis diese Verwaltungsvereinbarung mit der Stadt Zeitz und beabsichtigte, die Bestände des Rates des Kreises Zeitz bzw. des Landratsamtes Zeitz in das Kreisarchiv des Burgenlandkreises nach Naumburg zu überführen. Aufgrund von Bürgerprotesten gelang es der Stadtverwaltung Zeitz, mit dem Burgenlandkreis einen Depositalvertrag mit Wirkung vom 1.1.1999 abzuschließen. Dieser sichert die Aufbewahrung der Archivalien des ehemaligen Kreises Zeitz als Depositum im Stadtarchiv Zeitz.