Die nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen haben Menschen in Deutschland und vielen Ländern Europas getroffen. Die Karte zeigt die größte Ausdehnung des Machtbereichs des nationalsozialistischen Regimes und seiner Verbündeten in Europa 1942/43.
Karten
Die Karten informieren über den geographischen Raum der Wiedergutmachung. Sie sollen die Recherche mit weitergehenden Informationen unterstützen und das Verständnis erleichtern. Sie bieten Informationen über die von nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen betroffenen Länder Europas, das NS-Lagersystem und die historischen deutschen Siedlungsgebiete in Osteuropa vor dem dem Zweiten Weltkrieges sowie zu den Entwicklungen nach 1945 insbesondere zur Teilung Deutschland und Europas in der Zeit des Kalten Krieges.
Lagersystem 1942
Auf der Karte sind die Standorte der Tötungsanstalten des sogenannten Euthanasie-Programms (T-4 Aktion) sowie die Orte der Konzentrations- und Vernichtungslager im Jahr 1942 verzeichnet. Für die Entschädigungsanträge von ehemaligen Häftlingen war es notwendig, das Lager, in dem sie Schäden erlitten hatten, zu bezeichnen. Einen Überblick über die nach dem Bundesentschädigungsgesetz (BEG) als Konzentrationslager geltenden Haftstätten gibt die 6. BEG-Durchführungsverordnung (BGBl. 1967 I, S. 233–254 PDF).
Historische Siedlungsgebiete
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zur Vertreibung von Deutschen aus den Gebieten des Deutschen Reiches östlich der Oder/Neiße-Linie und aus den deutschen Siedlungsräumen im Osten Europas. Um ihnen die Eingliederung im Bundesgebiet zu erleichtern, konnten Vertriebene für Vertreibungsschäden Lastenausgleich erhalten. Auch NS-Verfolgte aus den späteren Vertreibungsgebieten, die ohne Emigration oder Deportation ebenfalls vertrieben worden wären (sog. Fiktiv-Vertriebene), hatten einen solchen Anspruch.
Besatzungszonen
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges teilten die Siegermächte Deutschland in vier Besatzungszonen auf, die Gebiete östlich von Oder und Neiße fielen an Polen bzw. die Sowjetunion. In den Besatzungszonen und in den neu gebildeten Ländern wurden die ersten Wiedergutmachungsgesetze erlassen, so dass ein Flickenteppich an unterschiedlichen Regelungen entstand.
Nachkriegsdeutschland in den Außengrenzen von 1937
Auf der Karte ist Deutschland in der politischen Gestaltung Anfang der 1950er Jahre mit den Außengrenzen des Deutschen Reichs von 1937 abgebildet: Dunkelrosa dargestellt ist die Bundesrepublik Deutschland mit den Bundesländern, blassrosa die DDR mit den 1952 aufgelösten Ländern, und hellrosa die nach dem Zweiten Weltkrieg an Polen und die Sowjetunion gefallenen Ostgebiete. Das Gebiet des Deutschen Reichs in den Grenzen vom 31. Dezember 1937 war u. U. für die Entschädigung nach dem Bundesentschädigungsgesetz (BGBl. 1956 I, S. 559–596 PDF) von Bedeutung, etwa bei der Antragsberechtigung (§ 4 I Nr. 1c) oder Schadensfeststellung (z. B. § 50 I).
SBZ/DDR 1945-1954
Die in der Sowjetische Besatzungszone 1945 errichteten Länder Brandenburg, Mecklenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (rote Markierung) gingen 1952 in den neu geschaffenen Bezirken auf (grüne Markierung). Die Bezirke wurden nach den jeweiligen Bezirkshauptstädten (grün unterstrichen) benannt. Mit der Verwaltungsreform 1952 wurden nicht nur die Länder- bzw. Bezirksgrenzen neue gezogen, sondern auch die Kreise vielfach neu zugeschnitten.