Im Sommer 2017 wollten wir im Rahmen des Stadtfests in Tübingen einen Beitrag leisten zu Feminismen in Bewegung. Da wir Feminismus als Prozesse begreifen, statt einer vermeintlich gültigen Definition zu folgen, sprechen wir absichtlich von Feminismen. An unserem Stand wollten wir – auch zum Abbau von Berührungsängsten – klassische schwäbische Butterbrezeln anbieten. Um gleichzeitig niederschwellig Feminismen zu ‚verkaufen‘, entschieden wir uns für die klassische schwäbische Brezel, aber in Form des Frauenzeichens.
Als wir uns an eine örtliche Bäckerei wandten, wurden wir eingeladen diese spezielle Brezel selbst in der Bäckerei zu backen. Also backten wir zusammen mit dem Leiter der Bäckerei unsere feministischen Brezeln. Auf unseren Hinweis hin, nun habe er etwas, was er am 8. März gut verkaufen könne, kam als Antwort: „Was bitte ist der 8. März?“ Wir erläuterten diesen feministischen Feier- und Kampftag, der in seiner ursprünglichen Bezeichnung – Internationaler Frauentag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden – zum ersten Mal 1911 stattfand. Heute ist der 8. März in zahlreichen Ländern ein gesetzlicher Feiertag. Seit 2019 auch in Berlin und seit 2023 in Mecklenburg-Vorpommern.
Diese Frage nach dem 8. März und die vielen Diskussionen an unserem Stand beim Tübinger Stadtfest zeigten und zeigen uns: Feminismen gehen auch durch den Magen und ‚schwäbische Feminismen‘ lieferten uns das abgebildete Archivobjekt.
Der Text stammt von Helga Brümmer und Petra Krüger vom baf e.V. – Bildungszentrum und Archiv zur Frauengeschichte Baden-Württembergs. Wir bedanken uns herzlich für die Bereitstellung des Textes und das außergewöhnlich schmackhafte Archivale.
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