Archive stellen sich vor - Das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck

Von Archivportal-D

Nach zahlreichen anderen Landeskirchen gründete 1994 die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) ein eigenes Archiv. Es bezog 1997 das Gebäude in der Lessingstraße 15 A, dessen neu errichteter dreigeschossiger Magazinbau mit dem „Kasseler Klimamodell“ wegweisend war. Im angrenzenden älteren Gebäudeteil befinden sich Büroräume und der Lesesaal, der dienstags bis donnerstags von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr für Forschende geöffnet ist.

Genutzt werden hier vor allem die Kirchenbücher aus fast allen Gemeinden der EKKW. Diese zentralen Quellen zur Familienforschung werden nach und nach digitalisiert, um sie nicht nur im Archiv, sondern über das Kirchenbuchportal www.archion.de auch im Internet nutzbar zu machen.

Trotz seines jungen Alters bietet das Landeskirchliche Archiv Kassel eine Vielzahl weiterer Quellen aus einem Jahrtausend Kirchengeschichte. Die ältesten gehen auf mittelalterliche Handschriften zurück, die nach der Reformation zerlegt und als Einbände genutzt wurden. Derzeit werden diese Fragmente im Landeskirchlichen Archiv Kassel wissenschaftlich bestimmt und erfasst.

Landeskirchliche Archiv Kurhessen-Waldeck
Landeskirchliches Archiv Kassel, H Klonk 182

Da die evangelischen Kirchen in Deutschland unter staatlicher Regie entstanden und bis 1918 verblieben, befinden sich viele Unterlagen der zentralen Kirchenbehörden in Hessen-Kassel im Staatsarchiv Marburg. Die Akten der Konsistorien, ebenso jene des nachfolgenden Landeskirchenamts und der kirchlichen Mittelbehörden, eröffnen im Landeskirchlichen Archiv Kassel dennoch interessante Einblicke in den Aufbau einer Landeskirche seit dem 17. Jahrhundert.

Das kirchliche Leben an der Basis spiegelt sich in Pfarrarchiven, von denen das Landeskirchliche Archiv Kassel derzeit 110 als Deposita verwahrt. Sie ermöglichen Langzeitstudien anhand von Jahresrechnungen der Kirchenkassen, die zum Teil in kaum unterbrochener Folge bis in die Reformationszeit reichen. Ihr Wert für die Bau-, Konfessions- und Sozialgeschichte wird allmählich entdeckt.

Kirchliche Kunst zeigt das Landeskirchliche Archiv Kassel mit der Fotosammlung Mauer, in der Gebäude der Kirchengemeinden in der EKKW dokumentiert sind, und mit Vor- und Nachlässen: Architekturzeichnungen des 19. Jahrhunderts finden sich in den Nachlässen Friedrich Ernst Hoffmann (* 1824 + 1912) und Wilhelm Kuhn (* 1851 + nach 1913). Entwürfe vor allem für Glasmalereien, aber auch für Wandbilder und Paramente enthalten der Nachlass Dieter von Andrian (* 1925 + 1992), der Nachlass Erhardt Klonk (* 1898 + 1984) und der Vorlass Erhardt Jakobus Klonk (* 1932). Die Kirchenmusik ist mit Notenautografen und weiteren Dokumenten des Komponisten Herbert Beuerle (* 1911 + 1994) in dessen Nachlass vertreten. Alle genannten Bestände zur kirchlichen Kunst sind im Archivportal-D digital einsehbar.

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